Schwäbisch - Allgäuer Wanderweg vom 17.05 – 22.05.2008
Samstag 17.05.2008 Von Augsburg (Haunstetten) nach Ettringen
Um 5:00 Uhr früh klingelt der Wecker, wir wollen sehr früh los. Wie immer kann Wolfgang
nicht gleich sein warmes Bett verlassen, in der Zwischenzeit bereite ich das Frühstück.
Wir haben zwar schon alles gepackt, kommen aber erst um 6:30 Uhr aus dem Haus. Vorher werden noch unsere Rucksäcke gewogen. Meiner ist 9 Kilo schwer und Wolfgang`s 11 Kilo. Jeder wird noch
mit je 2 Liter Wasser bewaffnet, es wird heute bis zu 25 Grad warm.
Die ersten Tage
verlaufen auf dem vorgegebenen Wanderweg, da wir an der Wertach schneller nach Ettringen kommen. Es geht über Feldwege, zum östlichen
Bobinger – Gewerbegebiet, an der Firma Höchst/Trevira vorbei nach Wehringen.
Von Wehringen nach Großaitingen. In Großaitingen haben wir eine erste Begegnung, mit einer
Joggerin. Sie bleibt stehen und fragt uns wohin wir wandern und wie denn unsere Bergschuhe so sind? Sie erzählt uns, dass sie mit den Patres von St.
Ottilien laufen möchte und sich nicht schlüssig ist, ob sie die Turnschuhe den Bergschuhen vorziehen soll. Bei der Verabschiedung wünscht sie uns
weiterhin eine gesegnete Wanderung. Danke, das können wir gebrauchen. Auf unserem Weg entlang der Wertach halten immer wieder Spaziergänger oder Fahrradfahrer an und fragen uns wohin wir laufen.
Alle sehen uns bewundernd an und wünschen eine schöne Wanderung. Worauf wir mit stolz geprellter Brust weiter laufen.
Die erste Rast machen wir um 11:00 Uhr, am Anfang von Schwabmünchen, auf einer Parkbank. Es gibt Semmeln, Kaminwurz und ein Müsli Riegel. Wolfgang hat schon seine erste Blase, die wir gleich mit Blasenpflaster versorgen. Als wir aufstehen tut uns alles weh, vor allem die Hüften, durch den ungewohnten Rucksack. Aber es nützt nichts wir müssen und wollen weiter. Als wir um 14:45 Uhr in Ettringen im Cafe Luipold ankommen, sind wir ziemlich am Ende.
Die Einheitsgemeinde Ettringen liegt, in einer Höhe von 575m über NN, 4.5 km nördlich von Türkheim an der Wertach und ist somit Randgemeinde zum Landkreis Augsburg. Seit 1.5.1978 sind die Gemeinden Siebnach und Traunried nach Ettringen eingegliedert.
(www.ettringen.de)
Ich kann fast nicht mehr laufen meine Hüften schmerzen. Wolfgang hat an einem weiteren Zehen
eine Blase und er jammert schwer. Wir gehen in unser Zimmer und duschen ausgiebig. Danach massiert Wolfgang meine Beine. Ich denke nur, „ Schmerz lass nach“. Wolfgang ist nach dem Duschen fast wieder völlig hergestellt, er kann wieder laufen und meint, „ jetzt gehen wir noch ein bisschen in der Ortschaft spazieren
und suchen uns einen Gasthof zum Abendessen“. Ich kann es nicht glauben. Er, der die ganze Zeit gejammert hat, ist wieder voll fit und ich bin immer noch fertig. An diesem Abend nenne ich ihn
meinen Showman.
Geführt von meinem Liebling, da ich stark hinke, gehen wir etwas spazieren und landen im Gasthof Rauch. Es gibt Volkornspätzle mit Salat und als Garnitur Bärlauchblüten, die essbar sind und sehr gut schmecken, fast besser als Bärlauchblätter.
Man erzählt sich, dass die Bären nach ihrer Winterruhe zuerst den würzigen Bärlauch essen, um nach dem langen Schlaf einen ordentlichen Vitamin- und Nährstoffschub zu bekommen. Dies soll auch der Grund dafür sein, dass der Bärlauch "Bärlauch" heißt.
In seiner Landgüterverordnung "Capitulare de villis vel curtis imperii" befahl Kaiser Karl der Grosse, dass in jedem Garten der kaiserlichen Güter unter anderem der Bärlauch angepflanzt werden sollte. Später geriet der Bärlauch weitgehend in Vergessenheit. Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Bärlauch durch mehrere schreibende Kräuterfrauen und einige experimentierfreudige Köche wiederentdeckt. Seitdem hat er einen einzigartigen Siegeszug angetreten.
(www. baerlauch.die-heilpflanze.de)
In der Zwischenzeit hat es zu regnen begonnen. Um 18:00 Uhr liegen wir auf dem Bett und schauen noch etwas fernsehen, um nicht gleich zu schlafen. Die Wettervorversagen sind nicht so toll, es wird Regen für den nächsten Tag angesagt. Bis 20:00 Uhr halten wir durch, dann können wir die Augen nicht mehr aufhalten. Um 3:30 Uhr werden wir unsanft durch Sirenenalarm geweckt. Wir vermuten, durch das Gewitter, wahrscheinlich Blitzeinschlag. Da wir beide einen guten Schlaf haben, sind wir gleich wieder in unserer Traumwelt.
Sonntag 18.05.2008 Von Ettringen nach Bad Wörishofen
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Ich bin immer noch etwas gerädert. Es regnet noch. Um 7:00 Uhr gibt es Frühstück um 8:30 Uhr gehen wir los. Wir laufen über Türkheim, Rammingen nach Bad Wörishofen.
Bad Wörishofen wurde im Jahr 1067 als Herrschaft „Werenshova" erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet „beim Hof oder den Höfen des Werin“. Über Jahrhunderte hinweg blieb Wörishofen eine bäuerliche Ansiedlung. Von 1719–1721 wurde das Kloster Wörishofen unter Leitung von Dominikus Zimmermann erbaut. Das gemächliche Leben im Ort änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Um 1889 begann der Kurbetrieb unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp, dem Pfarrherrn von St. Justina. Er war am 2. Mai 1855 als Beichtvater für das Dominikanerinnenkloster hierhergekommen. Seine Therapie, mit Wasser allerlei Leiden zu lindern, zog Reiche und Gesundheitsbewusste in das Dorf, die Heilung suchten.
(http://de.wikipedia.org)
Wir sind um 12:45 Uhr im Gästehaus Eichwaldhof, dass wir für diese Nacht gebucht haben. Obwohl wir einmal unseren Weg verpassen und uns den Skyline Park von Bad Wörishofen, von allen Seiten angesehen.
Der Bauch wird schon weniger; siehe Bild. Ich bin wiedermal stolz auf meinen
Schatz.
Den ganzen Weg regnet es leicht. Es macht uns nichts aus. Wir haben gute Kleidung und Schuhe.
Die Etappe ist unsere kürzeste. Zuerst geht es wieder unter die Dusche. Meine Hüftschmerzen sind leider noch vorhanden, aber ich bin guter Hoffnung,
dass wird schon wieder. Wolfgang hat gleich mal Wäsche gewaschen, damit bis zum nächsten Tag alles trocknet. Ein paar Socken hat er schon
durchgescheuert, die werden gleich entsorgt. Wir haben im Zimmer unsere Semmel, Kaminwurz und Müsliriegel gegessen. Als es zu regnen
aufhört, laufen wir nach Bad Wörishofen, da unser Gästehaus etwas außerhalb liegt.
Als wir 10 Minuten später in der Stadt ankommen, wird es wieder ganz schwarz und wir haben noch vor dem Regen ein schönes Cafe gefunden. Wolfgang möchte zuerst einen Kuchen essen, hat sich aber schwer beherrscht und nur einen Milchkaffee und eine Kirschsaftschorle getrunken. Er meinte, das Gewicht müsste er ja am nächsten Tag mittragen und das wollte er sich nicht antun. Ich bin stolz auf ihn. Als es zu Regnen begann wurde das Cafe sehr schnell voll. Zwei ältere Damen fragten ob sie sich zu uns setzen könnten? Wolfgang meinte:“ wenn sie sich anständig aufführen, dann ja.“ Damit war das Eis gebrochen. Das kann er halt, mein Wolfgang, ältere Damen aufheitern. Als er Ihnen erzählte das wir heute und gestern viel gelaufen sind, meinten sie: “selber Schuld“. Die beiden waren auch nicht auf den Mund gefallen. Als der Regen etwas leichter wurde, sind wir zu unserem Gästehaus gelaufen. Um 16:00 Uhr waren wir schon auf dem Zimmer. Was uns am meisten gefehlt hat, war ein Taschenbuch. Wir beschlossen bei unserer nächsten größeren Wanderung ein kleines Buch mitzunehmen. Das könnten wir auch noch tragen. Also haben wir wieder etwas Fern gesehen, bis mir um 20:00 Uhr die Augen zufielen. Wolfgang hielt es noch bis 20:30 Uhr beim Tatort aus, dann hat er freiwillig ausgeschalten.
Montag 19.05.2008 Von Bad Wörishofen nach Oberbeuren
Diesmal wurden wir um 5:30 Uhr mit einem gigantischen Vogelkonzert geweckt. Wir sind um 6:30 Uhr aufgestanden, da es um 7:00 Uhr zum Frühstück ging. Beim morgendlichen Zähneputzen musste ich feststellen, dass ich mir die teuren Reisezahnbürsten aus der Apotheke hätte sparen können. Der Härtegrad der Bürste war „weich“, dementsprechend sah sie aus. Die Borsten zeigten in alle Richtungen. Wir hatten uns in der Apotheke auch eine Murmeltiersalbe gekauft, die für die Gelenke gut sein soll. Sie riecht gut, zumindest für unseren Geschmack. Wir haben uns am Abend immer damit eingecremt, vor allem die Beine. Heute ging es uns jedenfalls besser.
Das Frühstück war sehr gut, wir hatten großen Hunger. Um 7:45 Uhr ging es los. Heute wollten wir das erstemal auf den Wanderweg stoßen. Von Bad Wörishofen ging es Richtung Hartenthal. Kurz vor
Hartenthal haben wir das blaue Kreuz gefunden. Es ging links ab Richtung Großried.
Nach Großried fanden wir kein blaues Kreuz mehr. Baisweil sahen wir noch rechts von uns. Jetzt
begann es zu regnen. Wolfgang meinte es müsste auf einem begrasten Weg weiter gehen und ich sagte: „das kann doch kein Wanderweg sein“. Ich hätte auf
Wolfgang hören sollen. Wir landeten in Ingenried. Wolfgang hat sich fürchterlich geärgert, weil wir 1,5 Stunden zu viel gelaufen sind. Aber was
soll`s wir mussten weiter. Zuhause lagen zwei Bücher mit der Beschreibung des Wanderwegs. Wir dachten, lieber nicht so viel mitnehmen, muss ja alles getragen werden. Von Ingenried sind wir über
Felder und Wälder nach Irsee gelaufen, dort haben wir das blaue Kreuz wieder entdeckt. Unser Umweg wurde mit vielen Rehen auf der Strecke belohnt. Das hat Wolfgang schnell wieder gute Laune
gebracht.
Um 13:00 Uhr machten wir Pause im Klosterbräu Irsee. Es gab Salat mit Putenstreifen und Reiberdatschi, sehr zu empfehlen. Um 14:00 Uhr sind wir wieder aufgebrochen. In der Zwischenzeit ist die Sonne zum Vorschein gekommen. Als wir uns von Irsee entfernten dachten wir, der Weg ist wieder falsch, da wir keine blauen Kreuze mehr fanden. Dann endlich, ein blaues Kreuz auf einem Straßenschild. Aufatmen, bei uns beiden. Es ging ohne Zwischenfälle durch, bis Oberbeuren zum Gasthof Engel (30€/Pers. + Frühstück). Um 16:00 Uhr waren wir dort.
Als wir uns im Zimmer umgezogen hatten, stellten wir fest, auch das zweite Paar Socken von Wolfgang war kaputt. Also nochmal anziehen und in ein Sportgeschäft laufen, um zwei Paar neue Socken für meinen Liebling zu kaufen. Die Besitzerin des Sportgeschäfts erzählte uns, dass sie den Europawanderweg von Oberstdorf nach Bozen gemacht hatte. Ich wollte noch in ein Kaffee und evtl. einen Kuchen essen. „Es gibt nur Sonntags Kuchen“, meinte die Besitzerin des Kaffees. Glück für Wolfgang, ansonsten hätte er auch nicht „nein“ sagen können. Somit bestellten wir einen Milchkaffee. Da wir sehr schwer, mit ach und ahh, aufstanden fragte uns die Besitzerin: „was wir den hätten“. Stolz erzählten wir, dass wir von Augsburg her gelaufen sind. Nach einem kurzen Gespräch ging es zurück zum Gasthof. Wir hatten nicht viel Hunger, für Wolfgang gab es eine Leberknödel- und für mich eine Brätspätzlesuppe. Jetzt geht es erstmal duschen und die nächste Route für morgen wird auf der Wanderkarte gesucht. Um auf den Schwäbisch – Allgäuer Wanderweg zu kommen müssten wir 1 Stunde zurück gehen. Wir wollten wieder quer einsteigen. Da wir die ersten drei Tage die Gasthöfe schon per Telefon von zu Hause gebucht hatten, wollte ich unseren nächsten Gasthof auch gleich per Handy buchen. Ich habe mir alle Gasthöfe schon vorab im Internet rausgesucht. Der nächste wäre das Gasthaus Alpenrose in Oberthingau gewesen. Leider hatte der Gasthof Betriebsurlaub, also mussten wir morgen ohne vorher gebuchte Unterkunft los laufen. Was bei mir und Wolfgang etwas Unbehagen verursachte. Aber wir gaben es gegenseitig nicht zu. Wir bestätigten uns, dass wir bestimmt was finden, um den Anderen nicht zu beunruhigen. Wir beschlossen am nächsten Tag bis Geisenried zu laufen.
Dienstag 20.05.2008 Von Oberbeuren nach Geisenried
Wir sind um 6:00 Uhr aufgestanden, da es um ½ 7 Uhr Frühstück gab. Um 8:00 Uhr ging`s los. Zuerst ging es noch schnell in einen Drogeriemarkt, um uns
neue Zahnbürsten zu kaufen. Endlich Härtegrad „hart“. Von Oberbeuren über Apfeltrang nach Ruderatshofen. Wir mussten ein Stück auf der Bundesstraße laufen, was nicht so angenehm war. Ab
Ruderatshofen sind wir wieder auf den Wanderweg gestoßen und jetzt war es wieder wunderschön, über Wiesen und Wälder, mit vielen Rehen. Wir haben die Ruhe sehr genossen. Die blauen Kreuze sind
auch auf Straßenschildern und Stromkasten zu finden; siehe Bild unten.
Heute kein Regen, allerdings sehr kalt. Unser Rucksack ist uns lieb geworden, denn er wärmt unseren Rücken. Kurz vor dem Elbsee machen wir eine kurze Rast.
Wolfgang der Kuhflüsterer.
Am Elbsee angelangt kamen zwei Kreuze, eins nach unten zum See und Campingplatz und eins über eine Wiese. Was sollen wir machen? Hätten wir doch bloß die Bücher mitgenommen. Wolfgang entschied sich für den Campingplatz, ich mich für die Wiese. Da ich diesmal nicht wieder Schuld sein wollte das wir uns verlaufen, gab ich nach. Im Wald zum Campingplatz gab es auch sehr viele blaue Kreuze, was Wolfgang bestätigte. Wir liefen am Campingplatz vorbei und am See entlang und fanden keine Kreuze mehr, was jetzt? Wir gingen noch ein Stück weiter bis zu einer Moorlandschaft, wir sahen uns die Karte nochmal an und stellten fest, schon wieder verkehrt, lieber umdrehen, bevor wir Stunden brauchten um den See zu umrunden. Uns begegnete eine Familie mit zwei Kindern und Hund. Wir begrüßten uns und gingen zurück. Am Ausgangspunkt, beschlossen wir nicht über die Wiese zu laufen, sondern den Fahrradweg zu nehmen. Das wir dabei wieder einen Umweg machten, war uns noch nicht klar. Als wir unten am See ankamen, diesmal auf der anderen Seite stellten wir fest, dass der Wiesenweg vielleicht 15 Minuten bis zu diesem Punkt gedauert hätte. Wir sind eine gute halbe Stunde gelaufen.
Den See umgeben zahlreiche Geschichten und Sagen. Sein Name rührt wahrscheinlich von „Elben“ (feine Wesen oder Elfen) her, doch hieß er vor einigen Jahrhunderten noch Elchsee, sicher deshalb, weil man beim Torfstechen ein Elchgeweih ausgrub.
(aus dem Buch: Die bayerischen Fernwanderwege)
Jetzt hatten wir den See auf unserer rechten Seite, wie auf der Wanderkarte beschrieben, aber immer noch kein Kreuz. Ein Stück weiter unten sah ich auf der linken Seite ein blaues Kreuz auf
einem Baum. Ich sagte zu Wolfgang: “dort müssen wir abbiegen“, er meinte: „ das ist doch kein richtiger Weg, wir gehen lieber geradeaus weiter“. Als dieser Weg nach einem Stück endete und wir der
Familie wieder begegneten, die in der Zwischenzeit den See umrundet hatten, wussten wir, schon wieder verkehrt. Trotz allem konnten wir noch über uns lachen. Also zurück, zum Kreuz am
Baum.
Wir gingen über das Dümpfelmoos nach Geisenried.
Um 13:30 Uhr sind wir in Geisenried angekommen. Ich habe gleich am Ortseingang eine Frau nach einer Unterkunft gefragt, sie schickte uns zum Gasthof Stocker (26€/Pers. + Frühstück), bei der Kirche. Mit bangendem Herzen sind wir zum Gasthof gelaufen, es gab noch freie Zimmer. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Die Wirtin machte uns noch was zu essen. Wolfgang hatte eine Gulaschsuppe, die laut der Wirtin, sehr stärkend nach unserer Wanderung ist und Maultaschen mit extra Salat. Ich nahm einen Salat mit Steak. Danach sind wir duschen gegangen und haben wieder unsere nächste Route auf der Karte gesucht. Zum Abendessen hatten wir noch Kaminwurz und Müsliriegel. Wir sind in die Ortschaft gelaufen, um zu sehen welche Richtung wir morgen gehen mussten.
Ich hatte mir noch einen Gasthof in Mittelberg rausgesucht, den ich abends noch anrief um unsere nächste Unterkunft zu sichern. Der Wirt fragte mich, um wie viel Uhr wir denn ankommen würden. Ich sagte: „so zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. Er meinte: „das wäre ganz schön weit“. „Von Geisenried nach Oy-Mittelberg seien es so ca. 30 Kilometer“.
Mittwoch 21.05.2008 Von Geisenried nach Oy-Mittelberg
Um 6 Uhr wurden wir von den nicht endend wollenden Kirchenglocken geweckt. Da wir immer schon um 20:00 Uhr im Bett lagen, waren wir eigentlich fit. Um ½ 7 Uhr sind wir aufgestanden, da es um
7 Uhr Frühstück gab. Um 8:00 Uhr waren wir wieder unterwegs. Wir sind erst ein Stück am Radweg entlang und dann auf der Landstraße nach Oberthingau gelaufen. Nach Oberthingau kamen wir wieder auf
unseren Wanderweg. Die Sonne wechselte mit den Wolken, ab und zu regnete es. Der Weg ging mitten durch den Wald und an Wiesen vorbei, wir hörten nur Vogelgezwitscher und sahen wieder viele Rehe,
ansonsten friedvolle Stille. Wir genossen es, alleine auf weiter Flur. In Görisried beschloss ich, mir einen Haarschaum zu
kaufen, damit ich mir, am Abend die Haare etwas stylen konnte. An unsere Rucksäcke hatten wir uns so gewöhnt, somit konnte ich noch was einkaufen. Vor der Kirche haben zwei Frauen die Blumenbeete
in Ordnung gebracht, für die Frohnleichnamsfeier am nächsten Tag. Wolfgang sagt zu Ihnen: “wunderschön macht ihr das“. Die beiden strahlten und meinten: „ endlich mal jemand der unsere Arbeit
sieht“. An verschiedenen Mooren und kleinen Seen vorbei, ging es nach Oy-Mittelberg.
Von Oy aus ging es einen ständig ansteigenden Weg nach Mittelberg. Es liegt auf 1036m.
Das hat uns am Ende dieser Etappe ganz schön geschafft.
Um 15:10 Uhr sind wir im Gasthof Rose (37€/Pers. + Frühstück), angekommen, der Wirt stand im Garten mit einem Bekannten und erwartete uns schon. Er meinte: „Alle Achtung, ihr seid gut gelaufen“. Da waren wir natürlich stolz auf uns. Heute Abend wollen wir im Gasthof essen, er nennt sich Heuwirt und bietet Heuessen an, dass wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Allgäuer Heuwirt ist ein eingetragenes Markenzeichen. Die Heuküche – ist ein Auszug aus Bergwiesenheu - nur wenige Restaurants in Deutschland haben das Privileg sich "Heuwirt" nennen zu dürfen.
Als Vorspeise gab es eine Heusuppe, die wirklich intensiv nach frisch gemähtem Heu schmeckte. Als Hauptspeise hatten wir Heu - Lendenbraten mit Gemüse. Das Fleisch war wunderbar zart. (Na, läuft Euch schon das Wasser im Mund zusammen?) Die Nachspeise waren Vanilleküchle mit einer Heu - Vanillesoße. Zum Schluss gab es einen Mocca, damit wir alles gut Verdauen konnten, da wir während der ganzen Reise nicht so viel gegessen hatten. Nach dem Essen sind wir noch etwas in Mittelberg spazieren gegangen. Im Haus gab es Hefte, wie Stern; Focus usw. zu lesen. Die lagen in einem Korb im Hausgang. Wir nahmen uns ein paar Heftchen mit und haben bis 21:30 Uhr gelesen.
Donnerstag 22.05.2008 Von Oy-Mittelberg nach Immenstadt
Um 5:30 Uhr wurden wir mit Blasmusik geweckt. Die Frohnleichnamsfeier beginnt in Mittelberg mit einer Blaskapelle die durch die Ortschaft läuft. Wir fanden es lustig. Um 6:30 Uhr sind wir
aufgestanden. Frühstück gab es diesmal erst um 7:30 Uhr. Wir hatten noch eine nette Unterhaltung mit dem Seniorchef des Hauses. Wir ließen uns Zeit, da heute unser letzter Wandertag war. Wir
wollten heute nach Immenstadt und dann nach Bühl am Alpsee, bei unseren Freunden in der Segelschule einlaufen. Um 8:30 Uhr ging es los. Es hatte nachts geregnet. Die Pflanzen waren voller
Regentropfen.
Wir sind von Mittelberg nach Binzen zur Elleghöhe gelaufen, dort hatten wir einen schönen Ausblick auf den Rottachspeicher.
Die Rottachtalsperre, auch Rottachsperre, Rottachspeicher oder Rottachseegenannt, ist ein 4,8 Kilometer langer Stausee der Rottach mit einem Umfang von 12,8 km und einer Fläche von 296 Hektar im Landkreis Oberallgäu.
Weiter ging es über Oberelleg wobei wir wieder auf den Schwäbisch – Allgäuer Wanderweg trafen. Über Binzeler und Bitterlies ging es nach Buchenberg, dort verabschiedeten wir uns vom Wanderweg. Wolfgang winkte und meinte: „Tschüss Schwäbisch – Allgäuer – Wanderweg wir verlassen dich jetzt“.
Kurz vor Buchenberg hatte es wieder zu regnen begonnen. In Kranzegg angekommen, sind wir in die
Gaststätte Mohrenwirt gegangen, um eine warme Suppe zu essen und uns etwas abtropfen zu lassen. Um nicht die ganze Gaststätte mit unseren Rucksäcken nass zu machen, stellten wir sie etwas abseits
in einer Nische ab. Eine Familie mit Kindern sah auf unsere Rucksäcke und unterhielt sich übers. wandern. Als wir gehen wollten, sprach uns der Vater an, woher wir denn kämen? Wir sagten stolz:
„von Augschburg“. Ein Mädchen mit ca. 9 Jahren meinte: “bis von Augsburg?“. Sie war hin und weg von uns.
Wir mussten weiter, trotz Regen, zuerst nach Rauhenzell und dann nach Immenstadt.
Die Strecke zog sich ewig hin, zumindest kam es uns so vor. In Immenstadt beschlossen wir noch
in Bühl zur Tankstelle zu gehen und einen Sekt zu kaufen. Wir wollten mit unseren Allgäuer Freunden anstoßen. Wir waren richtig stolz auf uns. Um
16:00 Uhr sind wir am Alpsee angekommen.
Fazit: Die Wanderung war wunderschön, obwohl wir nicht nur den Schwäbisch – Allgäuer – Wanderweg gelaufen sind. Es gab uns sehr viel Ruhe und Zufriedenheit, trotz häufigem Regen.